Was machen bei einem Schimmelpilzbefall?

– Warum entsteht Schimmel?

– Die grössten baulichen Probleme, dass Schimmel entsteht? 

– Die wichtigsten Massnahmen bei der Neuplanung von Bürogebäuden bzw. privaten Häusern, um einen     Schimmelbefall zu vermeiden

– Die wichtigsten Massnahmen in Bestandsbauten, um einen Schimmelbefall zu vermeiden

– Kosten schimmelschützende Massnahmen automatisch mehr?

– Wie man Schimmelbefall am besten vermeidet

– Wie man Schimmel am besten entfernen kann

Nicht jeden Schimmelbefall sollte man selbst entfernen

Warum entsteht Schimmel?

Schimmel ist bereits auf natürliche Art in der Luft vorhanden. Die sog. Schimmelpilzsporen sind überall auf in der Luft. Diese Sporen dienen zur Fortpflanzung des Schimmelpilzes. Sie suchen sich einen nährstoffreichen Untergrund, und den finden sie bei feuchten, organischen Untergründen wie z.B. bei verputzten oder tapezierten Wänden, wo sie sich absetzen und vermehren können. Bleibt eine ausreichende Luftbewegung zum Abtransport entstandener Feuchtigkeit aus, kommt es zum Tauwasserausfall und der  Schimmelpilz keimt. Es kommt zum sog. Schimmelpilzbefall.

Zu einem Tauwasserausfall kommt es durch eine Übersättigung der Raumluft mit entstandenem Kondensat. D.h., kann die Raumluft keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen, bilden sich an kalten Raumoberflächen -meist Außenwand-, oder in ihnen versteckt, Feuchtigkeit. Der sog. Tauwasserausfall. Diesen kann man auch bauphysikalisch durch das «Glaserverfahren» berechnen und somit wissenschaftlich nachweisen.

 

Die grössten baulichen Probleme, dass Schimmel entsteht?

Es gibt eine Vielzahl von Problemen durch bauliche Mängel oder Schäden die Schimmelbefall hervorrufen können. Aufgrund von großen Temperaturunterschieden der Luft zwischen Innen- und Außenbereich kann bei nicht gedämmten Auswänden ein idealer Nährstoffboden für Schimmelpilzbefall entstehen, da sich die Schimmelsporen gerne auf kalten, feuchten Oberflächen absetzen. Deshalb ist es empfehlenswert Wände von außen zu dämmen und gleichzeitig auch die Fenster zu tauschen. Fehlende Wärmedämmung und entsprechend, schlechte Fenster stellen somit einen üblichen Mangel da. Deshalb kommt es auch vermehrt zur Schimmelbildung bei ungedämmten Häusern in der kalten Jahreszeit. Hier muss man sein Nutzerverhalten auch durch entsprechend regelmäßiges Lüften anpassen. Wichtig ist, dass die feuchte Luft aus dem Gebäude abtransportiert wird.

Ein weiterer Baumangel kann z.B. ein zu luftdichter Neubau sein. Heutzutage werden Neubauten besonders luftdicht gebaut um Kälte oder Hitze draußen zu lassen. Wenn aber feuchte Luft nicht regelmäßig entweichen kann, kann auch bei einem Neubau ein Schimmelbefall eintreten. Deshalb ist auch bei Neubauten ein regelmäßiges Lüften durch Lüftungssysteme oder durch eigenes Lüften über das temporäre Öffnen der Fenster so wichtig.

Ein weiteres großes Problem ist oft der Instandhaltungsstau von Gebäuden. Durch z.B. Unwetter, die von Jahr zu Jahr zunehmen werden. Bei einem Sturm können z.B. auf dem Dach Ziegel verrutschen und es kommt zum Wassereindrang in das Gebäude. Sowas kann sich bei ausbleibender Instandhaltung über die Jahre ausbreiten. Zeigt sich dann ein Schimmelbefall im Innenraum, ist bei einem gedämmten Haus dann i.d.R. bereits die dazwischenliegende mineralische Wärmedämmung (Mineralwolle) durchgeschimmelt. Bei einem nicht gedämmten Dachgeschoss kann durch den Wassereindrang die Holzkonstruktion kaputt gehen mit der Zeit. Das Holz fängt an zu modern. Ein weiteres Problem durch fehlende Instandhaltung kann auch das Alter der Wasserleitungen im Haus sein. Nach rd. 40 Jahren sind diese oftmals korrodiert i.d.R. an den Verbindungen der einzelnen Rohrleitungen. Da reicht nur ein winziges Loch in der Wasserleitung, wo Wasser über Jahre in der Wand oder Decke austritt. Sieht man den Schimmel dann an der Oberfläche im Innenraum ist der Schaden im Bauteil bereits entsprechend schon ausgeweitet. Hier empfiehlt sich dann dies sofort seiner Gebäudeversicherung zu melden. Generell sollte man aber die Instandhaltung eines Hauses nicht vernachlässigen, was leider viel zu oft der Fall ist.

 

Die wichtigsten Massnahmen bei der Neuplanung von Bürogebäuden bzw. privaten Häusern, um einen Schimmelbefall zu vermeiden

Wichtig ist, dass die Außenbauteile eines Hauses gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt sind. Ferner hilft u.a. eine ausreichende Wärmedämmung um Feuchtigkeit in Dächern, Decken und Wänden zu vermeiden. Hinzu kommt noch am besten ein mineralischer Putz wie Kalkputz an den Wänden. Dieser verhindert durch seinen hohen PH-Wert das Bilden von Schimmelpilzen. Zudem ist der Kalkputz biologisch, da er ohne organische Bindemittel auskommt. Fehlt z.B. an der Außenfassade in Teilen der Putz oder ist dieser schadhaft, dann kommt hier das Wasser rein und zudem dringt die kalte Luft hier in die Wand ein. Gute Voraussetzungen für Außenwände auf der Innenseite stark abzukühlen, wenn diese dann noch ungedämmt sind. Erreicht die Innenseite der Außenwand eine Temperatur unter 12 Grad Celsius, sind die Voraussetzungen für einen Schimmelbefall gegeben.

In der Planung eines Neubaus wird auch ein Lüftungskonzept des Hauses erstellt. Daran müssen sich die Bewohner halten.

Da ein Neubau heutzutage wesentlich schneller errichtet wird als in früheren Zeiten, sind diese Häuser i.d.R. beim Einzug noch nicht vollständig ausgetrocknet. Die eingebauten Bauteile besitzen nach Einzug im ersten Jahr noch eine erhöhte Restfeuchte. Daher sollte man auch Möbel ausreichend von der Wand weggestellt haben – min. 10 cm oder mehr, damit die Luft zwischen Wand und Möbel ausreichend zirkulieren kann. Bleibt jegliche Luftbewegung hier aus, kommt es bereits oftmals nach 1-2 Wochen zu einer massiven Schimmelpilzbildung an der Wand und an der Rückseite des Mobiliars.

 

Die wichtigsten Massnahmen in Bestandsbauten, um einen Schimmelbefall zu vermeiden

Generell gilt, dass man für den regelmäßigen Abtransport von Luftmassen durch ausreichendes Lüften im Innenraum sorgt. Besonders bei Vorgängen, wo erhöhte Luftfeuchtigkeit entsteht, wie z.B. duschen, baden oder kochen. Danach sollte man immer für einen ausreichenden Luftwechsel sorgen. Dies geschieht am Besten durch stoß- oder querlüften.

Ferner sollten Instandhaltungsmaßnahmen des Hauses nicht vernachlässigt werden. Fehlende Instandsetzung führt schneller zu Bauschäden, die dann i.d.R. kostenintensiver zu beseitigen sind als ausgebliebene Massnahmen.

 

Kosten schimmelschützende Massnahmen automatisch mehr?

Da bei einem Neubau durch das GEG hier die energetische Qualität von Häusern vorgeschrieben wird, ist das nicht der Fall. Bei älteren Bestandsgebäuden empfiehlt sich eine entsprechende energetische Sanierung, die erstmal große Kosten aufwerfen können, aber diese führen dazu, dass das eigene Haus in Zukunft besser vor Schäden geschützt ist und aufgrund der energetischen Massnahmen dazu noch kostengünstiger im Betrieb ist. Will man das Haus nicht in wenigen Jahren abbrechen, lohnen sich solche Massnahmen i.d.R. immer. Zumal es auch bei einem möglichen Wiederverkauf des Hauses dessen Wert erheblich steigert.

 

Wie man Schimmelbefall am besten vermeidet

Um in Zukunft Schimmelbefall zu vermeiden, lohnt sich der Kauf eines Hygrometers, der die Raumtemperatur und -feuchtigkeit anzeigt. Das Ideal befindet sich hier bei rd. 18-20 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 50-60%. Hier gibt es aber auch kleine Abweichungen, die von der Nutzung des Raumes und mit dem Dämmstandart des Hauses einhergeht.

Erreicht die Raumfeuchtigkeit über 80% in der Luft, ist der Tauwasserausfall an kalten, feuchten Oberflächen vorprogrammiert. Die Grundlage für möglichen Schimmelpilzbefall.

Reinigen Sie regelmäßig Ihr Zuhause, insbesondere feuchte Bereiche wie Küchen und Bäder, um Schimmel vorzubeugen. Lüften Sie mehrmals am Tag. Sind Sie den ganzen Tag nicht zu Hause, dann morgens und abends durch quer- oder stoßlüften. Generell empfiehlt sich auch direkt nach dem Duschen, Baden oder Kochen entsprechend zu lüften damit die Feuchtigkeit abtransportiert werden kann.

Legen Sie sich einen Hygrometer zu. Einen guten Hygrometer kann man bereits für rd. 20 € kaufen. Vermieter können überlegen dies ihren Mietern zur Verfügung zu stellen um somit ihr Eigentum zu schützen.

 

Wie man Schimmel am besten entfernen kann

Wenn es nur ein kleiner Schimmelbefall ist, dann kann man diesen mit z.B. mit Alkohol aus der Apotheke und einem feuchten Lappen wegwischen. Gute Erfahrungen habe ich mit Schimmel-Ex gemacht. Empfehlenswert dabei sind Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen. Eine Berührung mit dem Schimmel sollte vermieden werden.

 

Nicht jeden Schimmelbefall sollte man selbst entfernen

Kehrt der Schimmelbefall wieder zurück ist die Ursache zu klären. Kann man diese als Laie nicht erkennen empfiehlt es sich einen Fachmann hinzuzuziehen. Bei Schimmelbefall betroffene Flächen von mehr als einen halben m² sollte man generell einen Fachmann den Schimmel beseitigen lassen.

Ist es ein möglicher Versicherungsschaden – plötzliches entstehen von Wasserflecken/ Schimmelausblühungen- dann kann es u.U. eine undichtes Wasserrohr sein oder von außen eindringendes Wasser. Hier empfiehlt es sich die Gebäudeversicherung bzw. als Mieter den Vermieter/ Verwalter zu informieren um den Schaden gering zu halten.

Liegt ein offensichtlicher Leitungswasserschaden vor, kann man Schadensbilder zum ersten deuten auch mal googlen, aber um sicher zu gehen, meldet man es der Gebäudeversicherung. Diese haben ausgebildete Fachleute, die den Schaden begutachten und erste Massnahmen einleiten und am Ende vollständig, nach Ursachenklärung, beheben.