11 Gründe, warum nachhaltiges Bauen auf Dauer günstiger ist als herkömmliches Bauen

Nachhaltiges Bauen schafft Werte. Ein Wohngebäude wird heutzutage gebaut damit es mindestens 60-80 Jahre bewohnbar ist.

Bürogebäude haben eine Gesamtnutzungsdauer offiziell von 60 Jahren, werden aber z.B. in Frankfurt/ Main nach 20-30 Jahren gerne abgerissen und neu gebaut. Das liegt i.d.R. daran, dass diese nicht flexibel für eine Umnutzung gebaut sind oder heutzutage nicht mehr den gegenwärtigen Anforderungen entsprechen.

Da ein Gebäude nicht nur 10 Jahre steht und die Lebenszykluskosten immer mehr steigen, ist ein Gebäude länger als 10 Jahre zu betrachten. Die Lebenszykluskosten eines Gebäudes setzen sich aus allen Kosten, die über die Lebensdauer des betrachteten Gebäudes entstehen, zusammen.

Zusammensetzung der Die Lebenszykluskosten:

  1. Erstellungskosten
  2. Folgekosten (Nutzung, Instandhaltung, Instandsetzung)
  3. Rückbau- und Entsorgungskosten bzw. Wiederverwertung der Baumaterialien

 

Dieser Artikel soll aufzeigen, warum nachhaltiges Bauen auf Dauer günstiger ist als herkömmliches Bauen.

  1. Gebäudeorientierung
  2. Kompakte Bauweise
  3. Baustoffauswahl als Gesundheitsvorsorge
  4. Sortenrein bauen (Recycling-freundliches Bauen)
  5. Dämmung der Außenhülle
  6. Gebäudetechnik (Photovoltaik, Heizungen, Low-Tech)
  7. Flexibilität
  8. Gebäudebegrünung
  9. Trinkwassernutzung
  10. Wohlfühlfaktor
  11. Wertstabilität

 

  1. Gebäudeorientierung

In der Hauptausrichtung der Wohnräume sind die größten Fensterflächen des Gebäudes im Süden angeordnet, um so die natürliche Sonnenenergie optimal passiv nutzen zu können. Eine mögliche Überhitzung wird mit entsprechenden Verschattungssystemen entgegengewirkt – sommerlicher Wärmeschutz.

Auch das Dach ist möglichst nach Süden ausgerichtet, so dass eine optimale Nutzung der Sonnenenergie für Solar- und/ oder einer Photovoltaikanlage gewährleistet ist.

Aufgrund bestehender Gebäude (Sanierung) oder Bebauungsrichtlinien ist eine Südausrichtung nicht immer gegeben oder möglich, aber durch eine entsprechende Planung kann dies durchaus auch funktionieren.

 

  1. Kompakte Bauweise

Die Gebäudeform ist ein wichtiges Kriterium für die Nachhaltigkeit eines Hauses. Umso kompakter ein Haus gebaut ist, desto geringer ist der Energiebedarf. Durch die Kompaktheit der Gebäudehülle verringert sich der Wärmeverlust der Außenhülle, die immer Wärme von Innen nach Außen abgibt, solange es Innen wärmer ist als Außen.

Dies kehrt sich im Sommer um. Umso kompakter ein Haus gebaut ist, desto niedriger ist der Kühlungsbedarf.

 

  1. Baustoffauswahl als Gesundheitsvorsorge

Die richtige Materialwahl beim Bau oder Sanierung eines Hauses hat diverse Vorteile. Baustoffe wie Holz oder Lehm sind in der Herstellung wesentlich emissionsärmer als herkömmliche Baustoffe. Holz z.B. führt nachweislich zu einem besseren Gesundheitszustand. Der Puls- und Herzschlag beruhigen sich, das vegetative Nervensystem gewinnt an Energie und der Schlaf wirkt insgesamt entspannter. Tiefschlafphasen verlängern sich. Stresssymptome werden gemindert und beeinflussen eine positive Stimmung. Die richtige Auswahl von Baustoffen trägt zur Gesundheitsvorsorge des Nutzers bei.  Werden diverse Klebstoffe, Lacke, Abdichtungen, Farben oder Bodenbeläge verwendet, die durch ihre organische Beschaffenheit u.U. gesundheitsschädliche Verbindungen verdunsten, kann dies zu einem Unbehagen oder gar gesundheitlichen Problemen führen.

Die richtige Materialwahl kann somit eine Gesundheitsvorsorge für den Nutzer darstellen. Und was gibt es wichtigeres als die eigene Gesundheit oder die der Familie bzw. Mitarbeiter.

 

  1. Sortenrein bauen (Recycling-freundliches Bauen)

Ökologische Baustoffe sind Baustoffe, die nachhaltig, natürlich und daher recyclebar sind. Wenn man Baustoffe nicht miteinander verklebt wie beim WDVS (Wärmedämmverbundsystem), dann kann man diese nach der Nutzung des Hauses nicht nur recyclen, sondern gar wiederverwenden. Wiederverwenden für z.B. ein neues Haus. Sind unterschiedliche Baustoffe erst einmal miteinander verklebt, dann lassen diese sich auch nicht wieder trennen, sondern sind nach dem Abriss des Hauses nur noch zu entsorgen – also Bauschutt.

Mögliche Baustoffe können u.a. sein:

Baustoffe

– Wärmedämmziegel

– Holz

– Lehm

 

  1. Dämmung der Außenhülle

Je besser die Gebäudehülle gedämmt ist, desto geringer ist der Energiebedarf zur Nutzung des Gebäudes. Sowohl im Winter der Heizbedarf, als auch im Sommer der Kühlungsbedarf. Einher geht dies mit entsprechenden Fenstern. Ist das entsprechend Gebäude gedämmt, empfiehlt sich i.d.R. eine Dreischeibenverglasung. Diese generiert im Süden gar thermische Gewinne. Heißt, sind die Fenster nach Süden ausgerichtet verliert hier die Gebäudehülle keine Energie, sondern produziert einen Überschuss. Die Folge ist ein geringerer Energiebedarf durch die Haustechnik.

 

  1. Gebäudetechnik

Durch die Verknappung fossiler Ressourcen wie Kohle oder Gas, werden die Energiepreise in den kommenden Jahren tendenziell kontinuierlich ansteigen (Klimakrise, Energiekrise). Zudem kommt noch die CO2-Steuer bei fossilen Brennstoffen obendrauf. Öl (266 Gramm CO2/kWh) ist klimaschädlicher als Gas (202 Gramm CO2/kWh), dementsprechend fallen mehr Mehrkosten an. Derzeit, je nach Haushalt und fossilem Heiz- oder Stromgewinnungssystem, sind das 100-200 € jährlich extra, Tendenz steigend.

Eine Unabhängigkeit von der nicht kalkulierbaren Entwicklung der Energiekosten ist daher erstrebenswert.

 

Photovoltaik

Derzeit liegt der Strompreis auf dem Markt bei ca. 40 Cent/kWh. Strom mit der eigenen PV-Anlage kann hingegen für 8-12 Cent/ kWh hergestellt werden. Ohne Stromspeicher können 1/3 des selbstgewonnenen Stroms selbstverbraucht werden. Die restlichen 2/3 werden eingespeist, je nach Größe der Anlage bekommt man seit 30.07.22 7,1-8,2 Cent/ kWH.

Zudem ist der gewonnene Strom aus der eigenen PV-Anlage komplett nachhaltig. Der Strom aus dem Netz ist derzeit nicht mal zu 50% aus nachhaltiger Energiegewinnung.

Eine Photovoltaik-Anlage kostet je nach Anforderung ca. 10.000-18.000 € und amortisiert sich i.d.R. nach 10-15 Jahren. Das hängt von mehreren Faktoren ab. Je nach Qualität der Anlage kann diese 20-40 Jahre Strom produzieren.

Eine PV-Anlage wird bezuschusst, wenn der komplette Strom ausnahmslos eingespeist wird. Bei einer kompletten Einspeisung sind das bis zu 13,4 Cent/ kWh.

Zudem kann noch ein Batteriespeicher installiert werden, der den tagsüber gewonnenen Strom speichert und bei Bedarf, zumeist morgens und abends, abgibt.

Die Anschaffung eines Stromspeichers lohnt sich aufgrund der steig steigenden Strompreise immer mehr. Qualitativ und auch aus ökologischer Sicht ist ein Lithium-Ionen-Akku dem auf Blei basierenden Speicher vorzuziehen. Die neueren Lithium-Ionen-Batterien können dagegen auf weniger Raum eine höhere Kapazität an Solarstrom speichern und verfügen über eine längere Lebensdauer. Mit Stromspeichern kann man seinen Eigenverbrauchsanteil von deinem Einfamilienhaus mit durch PV-Anlagen produziertem Solarstrom von ca. 30% auf ca. 80% erhöhen.

Die Kosten eines Stromspeichers belaufen sich auf ca. 7.500-20.000€ mit einer PV-Anlage liegt der Preis bei ca. 20.000-30.000€.

Allerdings lässt sich der im Sommer gewonnene Strom nicht bis in den Winter speichern.

Kombiniert man eine PV-Anlage mit einem begrünten Dach, dann sorgt die Verdunstung der Grünpflanzen im Sommer für eine Kühlung der PV-Anlage, die sonst aufgrund der Sommerhitze schnell überhitzt und dann nicht mehr optimal läuft.

Eine Kombination aus Gründach und PV-Anlage ist daher eine sehr empfehlenswerte Kombination.

 

Heizsysteme

Solaranlage (Solarthermie)

Die Solaranlage wird als Heizungsunterstützung für die Trinkwassererwärmung eingesetzt, da die solare Energie im Winter meist nicht ausreicht, um genügend Wärme zum Heizen eines ganzen Hauses zu produzieren. Deshalb wird eine Solaranlage zur Heizenergie zumeist mit einer Brennwerttechnik kombiniert (z.B. Wärmepumpe). Momentan liegt der Gaspreis bei rd. 18 Cent/ KWh. Mit einer Solarthermieanlage werden im Schnitt 20-30% an Heizkosten zur Trinkwassererwärmung eingespart. Eine Anlage zur Trinkwassererwärmung kostet ca. 4.000-8.000€. Eine Solaranlage zur Heizunterstützung kostet ca. das Doppelte (9.000-15.000€), wird aber zudem mit 30% gefördert. Eine Solaranlage zur Trinkwassererwärmung erhält keine Fördermittel.

Insgesamt rechnet sich eine Solarthermieanlage immer mehr bei steigenden Energiekosten. Ferner ist das System mit anderen Systemen gut kombinierbar z.B. mit einer Wärmepumpe.

 

Wärmepumpe

Wärmepumpen sind in Ihrer Anschaffung zwar teurer als Gasheizungen, werden aber gefördert (Bundesförderung für effiziente Gebäude – BEG) und haben einen höheren Wirkungsgrad. Während der Wirkungsgrad* bei einer Gas- oder Ölheizung bei ca 90% ist, ist er bei einer Wärmepumpe bei rd. 300-400% (Jahresarbeitszahl beachten). Allerdings sind Wärmepumpen abhängig von einer niedrigen Vorlauftemperatur der Heizung. Wenn also das Haus nicht gedämmt ist und keine Flächenheizung (z.B. Fußbodenheizung) besitzt muss es wesentlich mehr Energie aufbringen. Teilweise muss die Wärmepumpe das doppelte an Vorlauftemperatur aufbringen, also ca. 70 Grad Celsius, um das Gebäude zu heizen. Dieser Aufwand bedeutet bei einem ungedämmten Gebäude mit alten, kleinen Heizkörpern, dass enorm viel Energie aufgewendet werden muss um die gleiche Temperatur zu erreichen. D.h. eine gute Dämmung ist voraussetzend für eine effiziente Wärmepumpe.

Für eine gedämmtes Haus mit einer Flächenheizung stellt die Wärmepumpe ein Ideal da. Sie gelten als umweltfreundlich und besonders sparsam. Zudem sind Wärmepumpen nahezu wartungsfrei. Der CO2-Ausstoß ist um bis zu 90 Prozent geringer als bei Gas- und Ölheizungen. Wärmepumpen können nicht nur zum Heizen, sondern auch zum Kühlen genutzt werden. Die jährlichen Betriebskosten einer Wärmepumpe sind äußerst gering, allerdings laufen Wärmepumpen mit Strom. Diese Kosten belaufen sich derzeit (0,40 €/kWh – Stromkosten) jährlich auf ca. 1.300 – 2.000 €, je nach Verbrauch und Größe des Haushalts. Daher muss man besonders auf die Jahresarbeitszahl (JAZ) achten. Diese zeigt die Effizienz einer Wärmepumpe auf.

Es empfiehlt sich daher i.d.R. eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren.

Die Kosten für eine Wärmepumpe belaufen sich auf ca. 18.500 – 38.000 €. Davon werden 25-40% bezuschusst, je nach Art der Wärmepumpe. Insgesamt amortisiert sich eine Wärmepumpe, aufgrund der deutlich höheren Effizienz und Förderung zu anderen Systemen, nach ca. 10-14 Jahren bei einer Nutzungsdauer von ca. 30 Jahren.

Ein Pufferspeicher wird i.d.R. bei einer Fußbodenheizung selten benötigt. Da der gesamte Estrich, in dem die Fußbodenheizung liegt, als Wärmespeicher hervorragend funktioniert. Ob sich die Anschaffung eines Pufferspeichers lohnt ist daher systemabhängig und im Einzelfall zu prüfen.

* Der Wirkungsgrad beschreibt die Effizienz einer technischen Einrichtung oder Anlage

 

Pelletheizung

Achtung bei Pelletheizungen. Diese sind nicht wirklich umweltfreundlich. Bäume, die über viele, viele Jahre CO2 binden, werden in kürzester Zeit verfeuert. CO2 wird somit durch die Vielzahl von Pelletöfen viel massiver ausgestoßen. Dass also genauso viel CO2 verbrannt wird, wie vorher im Holz über viele Jahre gebunden wird ist reines Greenwashing. Am Ende ist es doppelt so viel wie bei einer Ölheizung.

Es sollten keine Wälder verfeuert werden, wenn man sieht, dass Bäume einen viel höheren Wert besitzen, als als Brennholz zu enden. Bäume binden nicht nur CO2, sie kühlen die Luft erheblich runter, sorgen für Biodiversität, produzieren Sauerstoff und als Bauholz immer noch geeigneter als als Pellet, dass zu dem noch Feinstaub produziert.

 

Lowtech

Um generell Energiekosten zu sparen empfiehlt sich die Begrünung der Fassade oder des Daches. Hierzu mehr unter Punkt 8 in diesem Artikel.

 

  1. Flexibilität

Die Lebensdauer eines Gebäudes kann durch eine nachhaltige Planung, in Bezug auf Flexibilität und Funktionalität, verlängert werden. Eine hohe Flexibilität bzw. Umnutzungsfähigkeit der Räume sind aufgrund der heutigen wandelnden Rahmenbedingungen von großem Vorteil. Je besser und mit einem entsprechend geringen Aufwand ein Haus umnutzbar bzw. anpassungsfähig ist, desto wertvoller ist das Haus. Oft werden Gebäude abgerissen, da sie den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen und in diesem Bezug auch für die erforderliche, neue Nutzung nicht mehr sinnvoll sanierungsfähig sind. Der Erhalt eines Hauses und dessen einfache Umnutzung führt dazu, dass kein neues Gebäude an dieser Stelle errichtet werden muss und somit ein großer Teil der grauen Energie eingespart werden kann.

Baut man z.B. ein Haus gleich barrierefrei oder plant es flexibel für einen späteren Umbau im Erdgeschoss, muss man im Alter nicht mehr aufwendig das Haus umbauen oder gar ausziehen. Auch Bürogebäude müssen sich stetig dem Wandel der Zeit anpassen, werden gerne nach 20-30 Jahren abgerissen. Plant man eine mögliche Umnutzung gleich mit ein, ist die Nachrüstung umso einfacher und kostengünstiger.

 

  1. Gebäudebegrünung

 

Dachbegrünung

Eine Dachbegrünung bietet zahlreiche Vorteile. Nachteile sind nahezu kaum vorhanden. Lediglich bei Bestandsgebäuden kann eine Umsetzung aufgrund der statischen Gegebenheiten u.U. nicht realisierbar sein. Ferner kann bei einem Steildach die Umsetzung eines Gründachs an ihre Grenzen kommen (Dachneigungen über 45 Grad – Steildach).

Ein Gründach hat z.B. eine längere Nutzungsdauer als ein herkömmliches Dach. Das liegt vor allem an den extremen Witterungseinflüssen, die von Jahr zu Jahr aufgrund des Klimawandels zunehmen. Insbesondere Unwetterschäden durch Stürme und Hagel, aber auch der Einfluss von Hitze zerrt an der Lebensdauer eines herkömmlichen Daches. Auch ein herkömmliches, schräges Ziegeldach oder ein Bitumenflachdach benötigt eine Wartung. Wird diese vernachlässigt, sind herkömmliche Dächer auf Dauer anfällig durch Witterungseinflüsse. Die Dachhaut eines Bitumendaches zieht sich bei Hitze auseinander und bei Kälte zusammen. Bei einem ungepflegten Dach ist das dann sichtbar, dass sich Risse bilden. Auch Pfützen auf einem Flachdach führen diese zur Überbeanspruchung der Dachhaut.

Auch bei Schrägdächern kommt es durch ausbleibende Wartungen zu Allmählichkeitsschäden. Es setzt sich Moos an oder durch Unwetter verschieben sich Ziegel und öffnen kleine oder gar große Flächen, die bei ausbleibender Reparatur zum Eindrang von Wasser führen. Bei großen Unwettern wie Orkanen tragen sich dann ganze Dächer ab, bei älteren Häusern sogar manchmal noch der Schornstein. Was selbstverständlich weitere Schäden an umliegenden Gebäuden und Gegenständen verursacht.

Ein jedes Dach sollte daher regelmäßig gewartet werden, insbesondere bei älteren Dächern ist nach einem Sturm empfehlenswert sich einen Überblick über das eigene Dach zu verschaffen – am besten durch einen Dachdecker.

Bei einem Gründach ist nach Erstellung eines solchen am besten gleich ein Wartungsvertrag mit dem Hersteller zu vereinbaren. Gewartet muss je nach Begrünung ein solches Dach 1-2 im Jahr. Bei aufkommenden Stürmen, gar Orkanen oder Hagel ist bei einem Gründach der Schaden i.d.R. überschaubar. Selbst tennisballgroße Hagelkörner führen lediglich zu einem Erdloch im Gründach, dass schnell wieder von selbst repariert werden kann. Dazu brauch es keinen Fachmann.

Eine Dachbegrünung wirkt wie eine natürliche Klimaanlage. Im Winter fungiert das Gründach als Wärmedämmung und im Sommer schützt es vor der Hitze. Im Vergleich zu einem Kiesdach entweichen bei einem begrünten Dach 3-10% weniger Wärme – je nach Aufbau.

Weitere Vorteile sind das Mikroklima, was durch die Speicherung des Wassers im Gründach nach und nach bei Wärmeeinstrahlung das Wasser durch Verdunstung abgibt und somit seine Umgebung merklich kühlt. Zudem werden Abwassergebühren gespart. Dies kann man bei jeder Gemeinde beantragen. Da das Regenwasser min. zur Hälfte im Gründach bei einem Schauer gebunden wird. Dies wird dann später verdunstet und schont somit erheblich die Abwasserkanäle, deren Kanäle oft durch die heutige Versiegelung des Bodens überfordert sind bei einem Starkregen.

D.h. die höheren Investitionskosten von ca. 20€/ m² gegenüber eines herkömmlichen Daches sind aufgrund einer wesentlich längeren Haltbarkeit von min. 10 Jahren und länger absolut sinnvoll. Zudem werden Dachbegrünungen in vielen Städten mit bis zu 50% der Herstellungskosten gefördert.

Nur von unproblematischen Dachflächen: Verwenden Sie nur das Regenwasser, das vom Dach in Ihre Regentonne abläuft. Einige Dachmaterialien sind jedoch für das Auffangen und die weitere Nutzung von Wasser im Garten nicht oder nur beschränkt geeignet. Von Dächern aus Kupfer und Zink können lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen, die schädigend für die Umwelt sind. Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe können Biozide freisetzen. Von einer Regenwassernutzung von diesen Flächen ist abzusehen.

Verschiedene Arten der Dachbegrünung

Mehr erfahren

Förderprogramme für Gebäudebegrünung in Deutschland

Förderprogramm Frankfurt frischt auf | Stadt Frankfurt am Main

 

Fassadenbegrünung

Wie auch bei der Dachbegrünung sind die statischen Anforderungen bei einer Fassadenbegrünung zu beachten. Insbesondere bei Bestandsgebäuden. Eine Fassadenbegrünung kühlt wie ein Gründach seine Umgebungstemperatur durch die Verdunstung der Pflanzen um 3-5 Grad Celsius in der unmittelbaren Umgebung ab. Wie jede andere Begrünung sorgt eine Fassadenbegrünung für den Abbau von CO2 und die Bindung von rd. 75% des Feinstaubs in ihrer Umgebung.

 

Sowohl eine Dach- als auch eine Fassadenbegrünung werden von vielen Kommunen gefördert. In Frankfurt am Main wird dies gar mit 50% der Herstellungskosten gefördert („Frankfurt frischt auf“ – Förderprogramm). So dass ein Gründach am Ende günstiger zu errichten ist, als ein herkömmliches Dach.

 

  1. Trinkwassernutzung

Regenwasser ist kostenlos zudem ist es kalkarm und schont somit auch das Wasserrohrsystem ihres Hauses durch die Vermeidung von Kalkablagerungen.

Jeder Bundesbürger verbraucht ca. 140 Liter Wasser am Tag Die Hälfte davon ist sogenanntes Reinigungswasser für die Körperhygiene. Bleiben 50% Wasser, dass aus

Regenwasser genutzt werden kann.

Es gibt verschiedene Systeme, die helfen kostbares Trinkwasser, aber auch Abwassergebühren einzusparen. Durch den Regenspeicher (Retentionsdach, Zisterne) können Sie das Wasser für die Gartenbewässerung nutzen. Viele Pflanzen vertragen Regenwasser besser als hartes Trinkwasser. Das sogenannte Grauwasser kann auch für die Toilette genutzt werden.

Durch Wäschewaschen mit weichem Regenwasser können rund 20 Prozent Waschpulver eingespart werden. Voraussetzung ist hier jedoch, dass das Wasser aufbereitet wurde zuvor oder die Wäsche wird anschließend gebügelt.

Bei einem größeren Haushalt (ab 4 Personen) kann sich eine Grauwasserauf-bereitungsanlage lohnen. Eine Grauwasser-Recycling-Anlage kostet rund 5.000 € ohne Installation. Die KfW fördert diese Anlagen in ihrem Programm „Wohnraum Modernisieren“.  Diese Grauwasser-Recycling-Anlage filtert das aufgefangene Wasser und reinigt dies mechanisch-biologisch.

 

  1. Wohlfühlfaktor

Wir verbringen ca. 80-90% unseres Lebens in irgendwelchen Innenräumen, ob zu Hause, auf der Arbeit oder in der Schule. Deshalb spielt ein gesundes Raumklima eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Daher ist es so wichtig die richtigen Baustoffe zu wählen, das Haus flexibel zu gestalten um es möglichst lange nutzen zu können.

Wenn man sich in seinen 4 Wänden wohlfühlt fördert das die Gesundheit und am Arbeitsplatz gar die Produktivität eines jeden Mitarbeiters. Daher ist ein gesundes Raumklima von entscheidender Bedeutung.

 

 11. Wertstabilität

Durch den Bau eines nachhaltigen Gebäudes werden mittel- und langfristig erhebliche Kosten eingespart. Es fallen weniger Kosten für Energien an, da das Haus Strom, Grauwasser, Warmwasser selbst produziert. Aufgrund der nachhaltigen Bauweise und einer regelmäßigen Instandhaltung sind Sanierungen weniger aufwendig bzw. rücken wesentlich weiter in die Ferne als bei einem herkömmlichen Haus.

Die dargestellten Fakten zeigen, dass das Haus auf Dauer eine wesentlich höhere Wertstabilität mit sich bringt durch die eingesparten Kosten. Auch die eigene Gesundheit wird durch den Bau mit den richtigen Baustoffen besser geschützt.

Das Handelsblatt schreibt“ Die Versicherer erwarten eine höhere Wertstabilität durch langfristig größere Vermietbarkeit, niedrigere Betriebskosten und zunehmend bessere Veräußerbarkeit.“